Das Schicksal unserer (Ur-) Großväter - Tagebücher, Regimenter und die Somme

Nun hielt sie es also im Lesesaal der Uni-Bibliothek in Händen, das Buch aus der Reihe der Erinnerungsblätter deutscher Regimenter – in ihrem Fall Band 251 – für das 149. Infanterie-Regiment.

Einer von 1250 Bänden Kriegsgeschichte 1914-1918

Tatsächlich ist der Band extrem aufschlussreich, schreibt die Bonnerin in einer Mail an mich. Beide sind wir, wenn auch getrennt, auf der Suche nach Quellen über das Schicksal des jeweiligen Großvaters, beide fielen im Ersten Weltkrieg an der Somme. Bei ihrer Internet-Recherche stieß sie auf die Blog-Beiträge über meine Forschung nach den Umständen des Todes meines Opas Gotthilf Schrodt. Der Gipser aus Schützingen fiel Mitte September 1916 im fast selben Gebiet und in der gleichen Zeit wie der Urgroßvater der Unbekannten aus Bonn. Unsere Suchfelder ähneln sich.

Die Erinnerungsblätter beschreiben nahezu jeden Schritt eines Regiments von Beginn des Krieges 1914 bis zum Ende 1918. Jede Zuordnung, jeden Transport, jede Schlacht. Interessant hier ist in ihren Augen auch, dass die Wege mit dem Zug und teilweise mit Kraftfahrzeugen genau angegeben werden.

Dabei kam sie dann endlich auf eine andere Zuordnung für den September 1916, als sie  bislang über GenWiki herausbekommen hatte. Zitat: Dort ist die Unterstellung etwas unpräzise nur bei Kriegsbeginn aufgeführt, schreibt sie.

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Die grünen Kreuze

Grünes Kreuz an der B10 in Mühlacker

Sie stehen vereinzelt auch am Rande von Feldern rund um Mühlacker. So an einem Acker auf Höhe der B10-Ortseinfahrt aus Richtung Illingen. Grüne Kreuze als Zeichen des Protests der Landwirtschaft. Wer suchet, der findet dazu auch einen Wikipedia-Eintrag: Die Aktion Grüne Kreuze ist demnach eine Aktion deutscher Landwirte, die vom Manager und Landwirt Willi Kremer-Schillings aus Rommerskirchen (NRW) im Jahr 2019 ins Leben gerufen wurde. So die Aufklärung im Online-Lexikon des Internets. Der Anlass: Maßnahmen der Bundesregierung für mehr Umwelt- und Tierschutz sorgen für Unmut bei den Bauern. Sie fürchten finanzielle Einbußen und protestieren mit grünen Kreuzen auf ihren Feldern. Soweit, so gut.

Unsere Landwirte gehören - für mich - fest zu unseren Dörfern und zu unserer Landschaft. Lienzingen ohne Bauern? Nicht vorstellbar. Sie haben einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft als Nahrungsmittelproduzenten und Naturpfleger. Es ist häufig wie aus dem Bilderbuch intakter Dörfer. Doch dieses Bild hat Kratzer bekommen. Energiepflanzen statt Nahrungsmittel und damit die Diskussion um Monokulturen. Der Zwang zu wachsen oder zu weichen bringt Konflikte mit dem Artenschutz. Eingesetzte Pestizide haben nicht akzeptable Folgen, genauer: Nebenwirkungen für Bienen & Co. Oder Neonicotinoide. Kritik daran wird reflexartig beiseite gewischt, die Agrarlobby ist einflussreich, Politiker gerade meiner Partei halten sich mit strengeren Regelungen zurück oder greifen korrigirend erst durch den Druck eines Volksbegehrens wie in Bayern ein.

Dürfen Landwirte nicht kritisiert werden? Sind sie sakrosankt? Warum fühlen sie sich durch Widerspruch in die Ecke gestellt, beklagen Opfer der Medien zu sein? Als regelmäßiger Besucher des Kreisbauerntages beschleicht mich das Gefühl, dass das Klagelied über ihre Lage zum Standard-Repertoire gehört. Just bei den jährlichen Bauerntagen in Enzberg sitzen bald gleichviel Verbands-, Unternehmens- und Behördenvertreter, Politiker und Bürgermeister wie Landwirte, hören sich Klagen über Flächenfraß, zu viele Vorschriften, schlechtes Image durch die Medien an. Pflichtübung, gepaart mit echtem Interesse. Eine interessante Gemengenlage.

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"Entwurf städtebaulich gelungen" - eine Reaktion




Dreiakter

Es geht vor allem darum zu zeigen, dass es Befürworter der Gemeinderatsentscheidung gibt und diese nicht alle gemäß des schwäbischen Mottos "net bruddelt isch g'lobt g'nug" nichts zu dem Thema sagen, schreibt ein Mühlacker Bürger auf meinen Blogbeitrag zum Mühlehof von heute. Sein Kommentar hier im Original (er ist mit der Veröffentlichung einverstanden): 


"Als ich diese Woche die Berichte über die Gemeinderatssitzung am Dienstag gelesen habe, konnte ich es kaum glauben. Vorneweg: ich bin ein absoluter Befürworter des Mühlehof-Abriss, obwohl ich und meine Frau in den letzten Jahren sehr oft bei Veranstaltungen im Mühlehof waren und es natürlich schade ist, dass der Gottlieb-Frick-Saal verlorengeht. Wenn man sich allerdings den Mühlehof insgesamt ansieht, handelt es sich hier inzwischen um einen Schandfleck in unserer Stadt. Und vor allem ist das Gebäude außerhalb des Kulturbereichs für nichts mehr zeitgemäß nutzbar. Das Erlenbach-Center mag für manche Kritiker der Entscheidung nur ein moderner Klotz sein (ich finde den Entwurf hingegen städtebaulich gelungen), aber es ist auf jeden Fall vom Konzept her viel zukunftsträchtiger als es der Mühlehof auch nach einer millionenschwerer Sanierung je sein könnte. Durch die 3 Flügel können die Flächen viel besser aufgeteilt und auch anders genutzt werden, falls das Konzept je scheitern sollte (was ich nicht glaube und hoffe).

Die Proteste der vorwiegend älteren Mitbürger kann ich nicht nachvollziehen. 

Selbst wenn die Sanierung des Mühlehof "nur" 10 Millionen Euro kosten würde, wäre dies meiner Meinung herausgeschmissenes Geld. Für weniger Geld würden wir eine Kulturhalle bekommen, die dem bisherigen Kulturbereich in nichts nachstehen müsste. Ein Kulturhalle an der Stelle der heutigen Feuerwache hätte auch bezüglich Standort meiner Meinung nach keinerlei Nachteile gegenüber dem heutigen Standort, da hier auch genügend Parkplätze in der unmittelbaren Umgebung vorhanden wären.

Warum jetzt plötzlich eine Bürgerinitiative gegründet werden soll - fast 3 Jahre nach dem Abriss-Beschluss - verstehe ich nicht. Für Proteste wäre genügend Zeit gewesen. Oder sind die Gegner davon ausgegangen, dass in Mühlacker sowieso kein Investor große Ankermieter für ein Einkaufszentrum findet? Warum sich die Gegner des Abriss in der Mehrheit wähnen, kann ich auch nicht nachvollziehen. In der Gemeinderatssitzung waren 250 von über 25.000 Einwohnern Mühlackers anwesend, also ca. 1%. Wofür tritt diese Gruppe denn ein? Für weitere 20 Jahre Stillstand?

Ich finde es auf jeden Fall gut, dass Sie nicht von dieser Minderheit haben umstimmen lassen. Es wäre eine Katastrophe gewesen, einen Investor zur verjagen, der endlich eine Lösung für das Mühlehof-Problem bieten kann. Was bei New Yorker als Ankermieter zu Lachen gibt, verstehe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Für die Jugendlichen der Stadt und der gesamten Umgebung ist dies eine sehr positive Nachricht. Und vor allem H&M und Rossmann sind natürlich sehr gute Ankermieter, die auf jeden Fall für Publikumsverkehr sorgen sollten.

Ich freue mich auf jeden Fall auf das neue Einkaufszentrum und würde es selbst dann unterstützen, wenn für die Kultur kein adäquater Ersatz gefunden werden würde. Wenn man sich die Besucherzahlen der letzten Jahre angesehen hat, sind diese auch immer weiter gesunken. Es gibt natürlich auch schulische Veranstaltungen, für die man eine großen Raum benötigt, aber für die meisten Veranstaltungen war der Gottlieb-Frick-Saal inzwischen eigentlich zu groß. Eine flexible Kulturhalle, die dies berücksichtigt, wäre auch von den Betriebskosten her sicherlich günstiger als der bisherige Kulturbereich."
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